Fahrradschläuche

Bei einem Fahrradschlauch kommt es auf das Material, die Größe sowie das Ventil an. Zunächst solltest du dir die Frage stellen, für welche Gelegenheit du die Reifen benötigst. Auch das Fahrradmodell ist ein zu berücksichtigender Faktor. Ein MTB-Hardtail stellt andere Anforderungen an den Schlauch als ein Trekking- oder Cityrad.

Der Butyl-Schlauch ist die gängigste Variante für die meisten Fahrräder. Die bunten Latexschläuche werden aufgrund ihres geringen Gewichts wiederum gern für Rennräder verwendet.

Eine Ausnahme bilden Fahrradschläuche für FATbikes. Für dieses äußerst bequeme Fahrradmodell mit besonders dicken Reifen, benötigst du extra breite FATbike-Schläuche. Leider reagieren FATbikes bereits auf kleinste Änderungen an den Rädern. Wenn du mit einem zwölf Zentimeter dicken Reifen über eine Scherbe oder einen Dorn fährst, ist die Wahrscheinlichkeit recht hoch, dass du einen Platten bekommst. Achte deshalb auf sämtliche Angaben auf den Rädern und gleiche diese immer genau ab.

Natürlich passt nicht jeder Fahrradschlauch in jeden Reifen. Am besten orientierst du dich an den Größenangaben auf dem Mantel. Grob lassen sie sich in drei verschiedene Schlauchgrößen einordnen: Mountainbike, Rennrad, Trekkingbike.

Trekking-, Touren- und Cityräder sind da relativ unkompliziert, da die Fahrradschlauchgröße zu einer großen Variation an Reifengrößen passt. Hierzu gehören (Größenangaben in Millimetern): 28-622, 30-622, 32-622, 37-622 und gehen bis zu 47-622. Damit deckt dieser Schlauch die meisten Reifengrößen ab.

Bei den Mountainbikes sieht es schon anders aus. Die Größen variieren hier je nach Disziplin. Von 26-Zoll-Reifen über 27,5 bis 28 oder 29 Zoll ist alles zu finden. In der Regel passen 28-Zoll-Schläuche auch zu 27,5-Zoll-Reifen.

Zu den pannensicheren Fahrradschläuchen zählen beispielsweise die Thermoplast-Schläuche, aber auch Latexvarianten sind aufgrund ihrer Elastizität nicht sehr pannenanfällig. Markenschläuche sind zudem oftmals widerstandsfähiger als die günstigen Modelle. Aber auch spezielle Pannenschutzbänder, die du zwischen den Mantel und Schlauch legst, können kleineren Beschädigungen vorbeugen.

Zudem gibt es für City- und Trekkingbikes sogenannte unplattbare Reifen oder Pannenschutzreifen. Diese können kleine Stichverletzungen problemlos abfangen. Sie sind jedoch doppelt so teuer wie normale Reifen und verfügen über einen erhöhten Rollwiderstand.

Das sind die Größenangaben der Reifen, an denen du dich orientierst, wenn du einen neuen Fahrradschlauch kaufen möchtest. Diese Angaben variieren jedoch je nach Hersteller. Im Folgenden erläutere ich dir kurz die drei verschiedenen Normen:

ETRTO (Europäische Reifen- und Felgennorm)

Die ersten Zahlenangaben 33-622 bezeichnen die Reifenbreite in Millimetern (33 mm) und den Durchmesser (622 mm).

ZOLL (Englische Norm)

Diese Angaben findest du häufig auf dem Mantel von Mountainbikes. Die Zahlenangaben 28 x 2.25 bedeuten, dass der Außendurchmesser 28 Zoll und die Reifenbreite 2,25 Zoll beträgt. Auf den Verpackungen der Schläuche findest du diese Angaben ebenfalls für den Abgleich.

Französische Norm

Einige Hersteller arbeiten wiederum mit französischen Angaben, welche in Millimetern angegeben werden. Als Beispiel: 600 x 35C – hier steht die erste Ziffer ebenfalls für den Außendurchmesser und die zweite für die Breite in Millimetern. Der Buchstabe, welcher entweder A, B oder C sein kann, gibt die Reifenhöhe an. In diesem Fall steht C für einen 28 Zoll Reifen.

Ein Fahrradschlauch mit 28 oder 29-Zoll entspricht übrigens der ETRTO-Größenangabe 622. Ein 26-Zoll Reifen entspricht der ETRTO-Größenangabe 559.

Die Abkürzung SV steht für die Ventilart – in diesem Fall für das Sclaverandventil. Zum Aufpumpen drehst du die Ventilkappe herunter. Anschließend löst du die Rändelmutter ein wenig vom Ventil und pumpst den Schlauch vorsichtig auf. Die nachfolgende Zahlenangabe (17 oder 19) bezeichnet die Länge des Ventils.

Im Abschnitt “Arten von Fahrradschläuchen” habe ich dir die drei Ventilarten nochmals aufgeführt.

Wichtig ist, dass du auf längeren Touren immer einen Ersatzschlauch dabeihast, denn bei größeren Rissen oder einem geplatzten Reifen nützt dir das Flickzeug auch nichts mehr. Um einen Schlauchwechsel vorzunehmen, musst du das komplette Rad abmontieren.

Beim Vorderrad gestaltet sich das noch relativ einfach, beim Hinterrad mit Gangschaltung ist es ein wenig tricky. Hat dein Fahrrad eine Nabenschaltung, löst du zunächst den Schaltzug. Bei einer Kettenschaltung unbedingt auf das kleinste Ritzel schalten und nachdem du das Rad aus dem Rahmen gehoben hast, die Kette seitlich vom Ritzel nehmen.

Der Fahrradschlauchwechsel:

1. Drehe das Fahrrad zunächst um, sodass es auf dem Lenker und Sattel steht.
2. Lege dir das folgende Werkzeug zurecht:
   1. zwei Reifenheber (verwende niemals einen Schraubendreher oder ähnliches)
   2. Maulschlüssel oder Inbus zum Lösen der Schrauben (sofern es sich nicht um einen Schnellspanner handelt)
3. Löse die Felgenbremse (wenn vorhanden), um das Rad aus der Gabel zu heben.
4. Lass die Luft vollständig aus dem Schlauch ab.
5. Mit den zwei Reifenhebern den Reifen vorsichtig über die Felge hebeln und den einen Reifenheber entlang der Felge verschieben, sodass er sich vollständig abziehen lässt.
6. Am Ventil zunächst die Sicherungsmutter lösen, das Ventil vorsichtig aus dem Felgenloch ziehen und den Fahrradschlauch herausnehmen.
7. Die Felge und Reifeninnenfläche nach Fremdkörpern oder scharfkantigen Verformungen abtasten.
8. Vor dem Einlegen den Schlauch leicht anpumpen, das Ventil ins Felgenloch stecken und den Schlauch zwischen Felge und Mantel legen.
9. Den Reifen vorsichtig in die Felge drücken. Wenn du den Reifenheber zur Hilfe nimmst, darf der Schlauch nicht eingeklemmt werden.
10. Anschließend Reifen vollständig aufpumpen und zurück in das Laufrad setzen.

Natürlich kannst du den Fahrradschlauch auch flicken, wenn es sich nur um ein kleines Loch handelt. Dies spart nicht nur Geld, sondern ist auch viel nachhaltiger als jedes Mal einen neuen Schlauch zu kaufen. Ich empfehle dir, immer ein Repair-Kit dabei zu haben. Früher gab es hierfür eine kleine Tasche, die hinten am Sattel befestigt wurde, in die du das Flickzeug und Maulschlüssel verstauen konntest.

Um den Schlauch zu flicken, benötigst du einen Behälter mit Wasser sowie Flickzeug. Nachdem du den Schlauch vorsichtig aus dem Mantel geholt hast, gehst du folgendermaßen vor:

1. Lochsuche: Schlauch etwas aufpumpen und Stück für Stück ins Wasser tauchen. Dort wo sich das Loch befindet, steigen kleine Luftbläschen auf.
2. Flickstelle Stelle aufrauen: Wenn du das Loch ausfindig gemacht hast, Luft aus dem Schlauch lassen, trockenreiben und mit Sandpapier um das Loch herum anrauen.
3. Kleber auftragen: Kleber/Vulkanisierflüssigkeit um das Loch herum verteilen. Bei selbstklebenden Flicken ist dies nicht nötig.
4. Flicken aufkleben: Kleber ca. 5 Minuten trocknen lassen, den Flicken aufkleben und fest andrücken und Abziehfolie entfernen.
5. Schlauch einlegen: Schlauch leicht aufpumpen und prüfen, ob die reparierte Stelle dicht ist. Den Schlauch wieder in den Mantel einlegen.

Des Weiteren gibt es mittlerweile ein Reifendichtmittel, auch Dichtmilch genannt, welches bei kleinen und mittleren Schäden zum Einsatz kommt. Diese homogene Mischung ist äußerst temperaturstabil und kann sogar präventiv bei Tubeless-Reifen oder normalen Schlauchreifen angewendet werden.

Hier füllst du ein Drittel der Dichtmilch über die Ventilvorrichtung (das Ventil muss vorher vollständig entfernt werden) in den Schlauch ein. Anschließend kannst du alles wieder festdrehen und montieren.