Ratgeber für Obst

Aufnahme verschiedener Obstsorten, die auf einem grauen Tuch auf einem Holztisch liegen

Eine Erdbeere oder Kirsche aus eigener Ernte naschen kannst du auch, wenn du keinen Garten besitzt. Sowohl auf dem Balkon als auch der Terrasse lässt sich Obst selbst anbauen. Ein Kübel oder Balkonkasten genügt zum Anpflanzen vieler Obstsorten.

Leckeres und gesundes Obst gehört seit jeher zu den beliebtesten Pflanzenarten, die du innerhalb der heimischen Grünanlage anbauen kannst. Zu den Klassikern zählen pflegeleichte Obstbäume. Bei der Pflanzung der Bäume solltest du jedoch auch die benötigte Fläche sowie Baumnachbarn nicht aus dem Auge verlieren. Wenn du weißt, welche Arten am besten harmonieren, kannst du deinen Obstertrag steigern und die Fruchtqualität deines Obstes verbessern.

In diesem Ratgeber erfährst du alles rund um Obst, verschiedene Sorten und optimale Anbaubedingungen. Ich verrate dir unter anderem, welches Obst du auf dem Balkon anpflanzen kannst, welche Obststräucher wenig Licht benötigen und wie du deine Bäume vor Frost schützt.

10 Fragen & Antworten FAQ zum Thema Obst

Im Herbst pflanzt du winterharte Obstbäume wie Apfel, Birne, Pflaume sowie Süß- und Sauerkirsche. Im Gegensatz zur Frühjahrspflanzung haben die Bäume so mehr Zeit, über den Winter und das Frühjahr hinweg, neue Wurzeln zu bilden.

Handelt es sich bei deinem Obstbaum oder -strauch nicht um Pflanzen aus der Baumschule, sondern um Containerware ist hingegen ein ganzjähriges Einpflanzen möglich.

Ganz unabhängig davon, in welcher Form dein Obstbaum aufgezogen wurde, solltest du die Obstsorten weder im heißen Sommer noch im eisigen Winter einpflanzen. Grundsätzlich gedeihen Obstbäume und Sträucher besser, wenn du sie innerhalb ihrer vegetativen Ruheperiode ein- und umpflanzt. Diese kann je nach Region bereits Ende September beginnen und in milden Lagen schon im März, in kalten Regionen auch erst Mitte Mai, enden.

Erdbeeren und Heidelbeeren kannst du auch in deiner Wohnung anbauen. Zudem sind Himbeeren, Stachelbeeren, Brombeeren und Johannisbeeren ebenfalls pflegeleicht, weshalb du diese Pflanzen zu Hause anbauen kannst. Da sie sich jedoch recht schnell ausbreiten, ist der Balkon nach einer Weile besser geeignet als deine Wohnung.

Besitzt du bereits ein wenig Erfahrung, kannst du dich auch an exotische Pflanzen wagen. So kannst du zum Beispiel Kiwis oder Ananas in deinen eigenen vier Wänden anbauen. Dasselbe gilt für Zitronenbäume. Da dieses Obst einen Standort mit viel Sonnenlicht benötigt, ist der Balkon nach kurzer Zeit der bessere Ort.

Für deinen Balkon eignen sich die nachfolgenden Beeren- und Obstsorten:

  • Kirsche
  • Birne
  • Apfel
  • Pfirsich
  • Brombeere
  • Stachelbeere
  • Himbeere
  • Johannisbeere
  • Kiwi
  • Orange
  • Kaki
  • Mirabelle

Wichtig ist, dass diese Pflanzen gut durchwurzelt und frei von Unkraut sind. Am besten ist es, wenn es sich um Obstpflanzen aus der Baumschule handelt.

Grundsätzlich sind schwachwachsende Sorten empfehlenswert - insbesondere sogenanntes Säulenobst. Dabei handelt es sich um spezielle, schmal wachsende Züchtungen, die nur wenig Platz einnehmen.

Auch Weinreben eignen sich für den Anbau auf deinem Südbalkon. Beachte, dass du diese möglichst vor einer Steinmauer oder Hauswand pflanzt, denn die Steine speichern die Wärme und schützen die Pflanze vor Kälte. Der bienenfreundliche Wein eignet sich zudem auch hervorragend als Sichtschutz vor neugierigen Nachbar:innen.

Achte beim Kauf von Obstbäumen zudem darauf, dass diese selbstfruchtend sind und keinen zweiten Baum oder Strauch einer anderen Sorte in der Nähe für die Befruchtung benötigen, um Früchte bilden zu können.

Das hängt von der Art des Obstbaumes ab. Während hochstämmige Obstbäume einen Pflanzabstand von zehn bis zwölf Metern brauchen, ist bei halbstämmigen Bäumen nur ein Abstand von vier bis fünf Metern nötig.

Beachte auf jeden Fall die Eigenschaften der Obstbäume im ausgewachsenen Zustand, da du dir bei gerade gepflanzten Jungbäumen möglicherweise keine Vorstellungen von ihrer späteren Größe machen kannst.

Einige Obstsorten sind nach dem Anpflanzen recht anspruchslos und eignen sich somit auch für Anfänger:innen.

Neben Erdbeeren zählen auch rote Johannisbeeren zu den beliebtesten Beerenarten für den Anbau im eigenen Garten. Diese sind nicht nur besonders pflegeleicht, sondern auch bereits im ersten Standjahr reich an Früchten.

Erdbeeren blühen dabei sogar im Topf oder Balkonkasten über mehrere Jahre hinweg. Da sich die beliebten Beeren über Ableger alleine vermehren, erhältst du automatisch neue Pflanzen.

Außerdem eignen sich auch einige Apfelsorten für Pflanzenanfänger:innen. Dazu gehört neben dem Zwergapfel “Red Lane” auch der Säulenapfel "Arbat". Durch die kompakte Form kannst du diese Obstsorten auch in Kübeln auf dem Balkon oder der Terrasse anbauen. Die Äpfel kommen zwar etwas kleiner als herkömmliche Apfelsorten daher, sind dafür aber robust gegen Schädlinge.

Zunächst kannst du gleiche Obstarten nebeneinander pflanzen, so zum Beispiel unterschiedliche Sorten an Apfelbäumen.

In einer Mischkultur ist es dir aber auch möglich, sonnenliebende Arten in derselben Lage miteinander zu kombinieren. Nachbarschaften sind dabei beispielsweise zwischen den folgenden Arten möglich:

  • Äpfel und Pflaumen
  • Äpfel und Süßkirschen
  • Pflaumen und Süßkirschen

Steht dir nur eine Fläche im Schatten zur Verfügung, fühlen sich auch Feigen und Sauerkirschen nebeneinander wohl. Nicht nur Obstbäume, sondern auch Obststräucher kannst du mit verschiedenen Arten kombinieren. So halten zum Beispiel Johannisbeersträucher in der Nähe von Obstbäumen Schädlinge fern.

Obstpflanzen, die ursprünglich aus dem Wald kommen, sind es gewohnt, mit wenig Licht zurechtzukommen. Schatten vertragen daher unter anderem die nachfolgenden Obstarten:

  • Johannisbeeren
  • Himbeeren
  • Brombeeren
  • Walderdbeeren (Bodendecker)
  • Stachelbeeren
  • Sauerkirschen/Schattenmorellen
  • Blaubeeren (auf sauren Böden)

Grundsätzlich sollte Erde für deine Obstpflanzen möglichst durchlässig sein. Daher eignet sich Blumenerde allein nicht. Du findest unter anderem spezielle Erde für Obstgehölze. Diese stellst du aus Kompost, Erde aus dem Garten und etwas Blumenerde auch ganz einfach selbst her.

Damit ein Obstbaum mit ausreichend Nährstoffen versorgt wird, mische die Erde aus dem Pflanzloch am besten nicht nur mit Kompost, sondern auch mit Hornspänen Bevor du den Obstbaum ins Pflanzloch setzt, füllst du etwa die Hälfte der gemischten Pflanzerde wieder ein.

Du kannst die empfindlichen Blüten vor Frostschäden schützen, indem du einen feinen Sprühnebel auf dem Baum verteilst. Gefriert das Wasser auf den Blüten, ändert sich sein Aggregatzustand also von flüssig zu fest, entsteht die sogenannte Kristallationswärme. Auf diese Weise legt sich das Eis wie ein Schutzpanzer über die Blüten und hält die Temperatur bei null Grad. So entstehen an den Knospen und Blüten keine Schäden.

Eine andere Methode, die sich besonders für kleinere Obstbäume eignet, ist der Schutz durch ein Gartenvlies. Ähnliches wendest du bei Beetpflanzen an. Diese kannst du mithilfe eines Wäscheständers schützen, der als Gerüst für ein provisorisches Gewächshaus dient. Über den Wäscheständer hängst du zum Schutz wärmespeichernde Materialien wie Wolldecken, Folien oder Gartenvliese.

Einzelne Pflanzen lassen sich auch durch das Überstülpen von Gläsern, Bechern, Schüsseln oder Eimern schützen. So eignen sich auch Plastik- oder Papiertüten, die jedoch über einige kleine Löcher verfügen sollten, damit die Pflanzen bei Sonnenschein nicht überhitzen. Ein großer Karton schützt hingegen deine Balkonkästen oder Hochbeete vor Frost.

Noch besser ist die Unterbringung deiner Pflanzen im Gewächshaus. Dort ist es nicht nur wärmer, sondern die Pflanzen sind auch besser geschützt.

Deine Obstbäume schneidest du kurz über einer nach außen weisenden Knospe, damit der Trieb in Richtung des Lichts wachsen kann. Wenn du hingegen ganze Äste entfernen möchtest, solltest du diese eng am Stamm beziehungsweise knapp über einer Verzweigung schneiden.

Obstbäume sollten generell die Form einer Pyramide aufweisen und damit oben schmal sein und nach unten hin breiter werden. So gelangt ausreichend Licht an die unteren Teile deines Baumes.

Für einen perfekten Schnitt wählst du scharfes und sauberes Werkzeug aus, damit deine Bäume so wenig wie möglich verletzt werden. Du benötigst dafür unter anderem eine kleine Gartenschere, die Zweige bis zu einer Stärke von circa 1,5 Zentimetern schneiden kann. Dickere Äste kappst du mit einer Säge oder einer Astschere. Besonders große Äste entfernst du am besten mit einer Bügel- oder Stichsäge.

Düngen und Veredeln von Obstbäumen

Um die Fruchtbarkeit deiner eingewachsenen Obstbäume in der Ertragsphase zu erhalten, solltest du diese alle zwei Jahre düngen. Am besten wählst du dafür den Beginn des Frühjahres.

Als Düngemittel eignet sich unter anderem abgelagerter Mist von Pferden, Rindern oder Schafen. Auch reifer Kompost, den du wahlweise mit organischem Stickstoffdünger, Gesteinsmehl, Algenkalk und Holzasche vermischst, eignet sich ebenso wie organische Universal- oder Gehölzdünger für deine Obstbäume.

Obstbäume veredeln

Wenn dein Apfel- oder Kirschbaum kaum Früchte trägt oder nicht die bevorzugte Sorte, kannst du das ändern. Dafür musst du den Obstbaum nicht fällen, sondern veredelst ihn mit der gewünschten Sorte. Bei jungen Bäumen mit wenigen Zweigen kann dies zu einem gänzlichen Sortenwechsel führen.

Achtung!

Möchtest du deine Obstbäume spritzen, solltest du dies frühzeitig tun, um Schädlingen und Krankheiten vorzubeugen.

Am besten dafür eignet sich der Spätwinter (Januar bis Februar), denn in diesen Monaten zeigen sich die ersten Austriebe der Pflanzen.

Für das Veredeln von Obstbäumen benötigst du sogenannte Edelreiser von der gewünschten neuen Sorte. Diese schneidest du üblicherweise, wenn die Bäume in die Winterruhe gehen. Schneide hierfür 30 bis 40 Zentimeter lange, bleistiftdicke Jungtriebe aus dem Kronenbereich des Baumes oder von der Südseite. Die Zweige sollten dafür ein Jahr alt und nicht von Krankheiten befallen sein.

Sind die Edelreiser vorhanden, suchst du nach einem geeigneten Ast, den du für die Veredelung absägst. Mit der Messerspitze ritzt du die Rinde an der neuen Veredelungsstelle etwa auf einer Länge von fünf Zentimetern ein.

Nun hebst du die Rinde an der Stelle mit einem nicht zu scharfen Gegenstand, wie zum Beispiel dem Stiel eines Teelöffels, vorsichtig an. Suche an den Edelreisern ein schönes Auge aus und schneide dieses mit einem scharfen Messer auf drei bis vier Zentimeter Länge glatt schräg ab. Die Schnittstelle solltest du nun nicht mehr berühren.

Schiebe die frisch geschnittenen Reiser schnell unter die Rinde, sodass das Auge nach außen zeigt und die Schnittfläche am Holz des Baumes anliegt. Schneide die Edelreiser auf zwei bis drei Augen zurück und binde sie mit einem Veredelungsband oder gewässertem Naturbast fest an. Zuletzt versorgst du die Schnittstellen des Baumes mit einem biologischen Wundschutz.