Ratgeber für Drehmomentschlüssel
Drehmomentschlüssel sind eine spezielle Art der Schraubenschlüssel oder Steckschlüssel. Mit diesen lassen sich vorher definierte Kräfte auf eine Schraube oder Mutter ausüben. Dabei wird in Messschlüssel und Klick- oder Knackschlüssel unterschieden. Diese unterscheiden sich darin, dass der Messschlüssel das momentane Drehmoment anzeigt, während der Knackschlüssel beim Erreichen der eingestellten Kraft auslöst, indem er knackt oder klickt.
Verschiedene Größen der Drehmomentschlüssel
Die Größen und Ausführungen von Drehmomentschlüsseln können ganz unterschiedlich sein, da diese grundsätzlich vom Anwendungsgebiet des Werkzeugs abhängen. Bei manuellen Schlüsseln ist die Größe auf 5 Meter und die Kraftgrenze auf 1500Nm beschränkt, wobei solche mit mehr als 1300 Nm schon selten verwendet werden. Dies hat unter anderem mit der durchschnittlichen Kraft zu tun, die ein Mensch imstande ist aufzubringen. Umgangssprachlich finden sich für den Drehmomentschlüssel Begriffe wie Kraftschlüssel oder Kiloschlüssel, obwohl diese fachlich nicht korrekt sind.
Wo und wann benutze ich einen Drehmomentschlüssel?
Im Maschinenbau und Fahrzeugbau werden manche Schrauben und Muttern mit einer gewissen Vorspannung angezogen. Diese kann zum Teil mit einem regulären Ring-, Maul- oder Steckschlüssel nicht oder nicht genau erreicht werden. Mit einem Drehmomentschlüssel lassen sich durch einen erweiterbaren Hebelarm große Kräfte auf den Punkt genau einhalten. Der immer weiter fortschreitende Leichtbau in der Fahrzeugtechnik macht die Verwendung von definierten Drehmomenten unabdingbar.
Aber auch die Befestigung von Leiterplatinen in Handys bedarf der Verwendung eines entsprechenden Schlüssels. Hierbei ist neben der Mindestkraft auch die maximale Kraft zu beachten, da sich die Platine bei der Benutzung ansonsten lösen oder beim Befestigen zerstört werden könnte. In anderen Bereichen macht die Auswahl neuer Materialien wie Aluminium, Magnesium oder Kunststoff den Einsatz von definierten Kräften notwendig. Hierbei handelt es sich um sehr leichte Materialien, die nicht sonderlich zugfest sind und bei punktueller Belastung sehr leicht brechen. Die meisten Fahrzeughalter werden den Drehmomentschlüssel mit den Radschrauben an Alufelgen in Verbindung bringen, obwohl die Fahrzeughersteller für jedes Fahrzeug individuelle Anzugsmomente ausgeben, die exakt eingehalten werden sollten.
Auslösende Drehmomentschlüssel als Standardausführung
Der am häufigsten eingesetzte Drehmomentschlüssel ist wahrscheinlich der auslösende Momentschlüssel. Bei dieser Variante wird im Vorwege das zu erreichende Soll- oder Zielmoment eingestellt. Je nach Hersteller erfolgt dies über eine Skala, die am Schlüssel angebracht ist, oder über ein spezielles Messgerät, das vom Hersteller mitgeliefert wird. Wird bei der Verwendung am Antriebsteil die voreingestellte Kraft erreicht, ist dieses durch ein Signal zu hören und meistens auch zu fühlen. Je nach Ausführung kann dies auch durch ein sichtbares Signal kenntlich gemacht werden. Der erste Drehmomentschlüssel dieser Art wurde 1938 vom Saltus-Werk Max Frost aus Solingen zur internationalen Patentierung angemeldet. Seitdem ist dieser weiterentwickelt worden, sodass auch Drehmomentschlüssel mit Anzeige sowie elektronische Drehmomentschlüssel auf dem Markt erhältlich sind.