Ratgeber für Bogenschießen

Nahaufnahme einer Person, die einen Pfeil an die Bogensehne eines Bogens hält

Bogenschießen ist ein faszinierender Sport, der am Anfang gerne mal komplex wirken kann. Einsteiger:innen sind nicht selten von der Fülle der Möglichkeiten und der vielfältigen sportlichen Ausstattung überwältigt.

Um dir einen schnellen und erfolgreichen Start zu ermöglichen, erhältst du nachfolgend einen guten Überblick über die Thematik. Mit perfekt auf dich und den Bogen abgestimmten Pfeilen steht einem gelungenen Einstieg in den Bogensport nichts mehr im Wege. Aber auch für fortgeschrittene Bogensportler:innen hat Preis.de einiges zu bieten.

In diesem Ratgeber unterstütze ich dich in erster Linie dabei, die passende Ausrüstung zum Bogenschießen zu finden. Du erhältst allgemeine Infos über den beliebten Bogensport und erfährst unter anderem, welche verschiedenen Bogenarten es gibt und welche Bogengröße für dich passend ist.

9 Fragen & Antworten FAQ zum Thema Bogenschießen

Bogenschießen ist ein Wechselspiel von Spannung und Entspannung und beansprucht deine gesamte Muskulatur. Die Rücken-, Arm- und Handmuskulatur sowie deine Gesäß- und Beinmuskulatur werden bei jedem Schuss trainiert. Auf diese Weise tust du deinen Muskeln etwas Gutes.

Zudem kommt es beim Bogenschießen besonders auf eine gerade Körperhaltung an, wodurch das regelmäßige Training sowohl vorbeugend als auch lindernd bei Rückenproblemen und Verspannungen wirken kann. Deine Wirbelsäule und das Becken sind beim Ausüben des Bogensports stets aufgerichtet, sodass die Lendenwirbelsäule geradlinig und nicht im Hohlkreuz steht.

Neben einer Zielscheibe, Pfeilen und einem Bogen benötigst du als Bogenschütz:in umfangreiche Schutzkleidung. Dazu gehören unter anderem ein Armschutz, ein Fingerschutz für deine Zughand und ein Brustschutz. Darüber hinaus sind ein Köcher für deine Pfeile und eine Spannschnur zum Aufspannen deines Bogens überaus praktisch.

Da du das Sportgerät im Bogensport zwischen den einzelnen Schüssen auf dem vorderen Fuß abstellst, könnten empfindliche Schuhe beschädigt werden. Grundsätzlich kommt es bei der Wahl des passenden Schuhwerks auf den Untergrund der Halle oder der Outdoor-Anlage an. Schuhe mit flachen Sohlen bieten dir grundsätzlich einen besseren Stand als dicke, weiche Schuhsohlen.

Darüber hinaus solltest du beim Bogenschießen enganliegende Oberbekleidung tragen. Da die Bogensehne eng an deinem Oberkörper und am Bogenarm entlang schnellt, lenkt alles, was im Weg ist, den Bogen und damit den Pfeil in seinem geraden Flug ab. Trage daher keine dicken Kapuzenpullover und Jacken und verzichte auf Kleidung, die mit Bändchen, Knöpfen und Reißverschlüssen daherkommt.

Zusätzlich kannst du dir überlegen, ob du dir auch einen Checker (Sehnenmaßstab) zum Kontrollieren der Standhöhe sowie des Nockpunktbegrenzers und eine Pfeilröhre zur sicheren Aufbewahrung deiner Pfeile anschaffst. Auch ein Visier zur besseren Pfeilgruppierung ist ratsam.

Ob ein klassischer Langbogen, ein Recurvebogen oder ein Compoundbogen – du findest das für dich richtige Modell.

Der Langbogen (Longbow) besteht aus einem oder zwei Teilen. Bei gespanntem Bogen darf die Sehne keinen Teil des Bogens außer die Sehnennocken berühren. Der Bogen kann aus mehreren Materialkomponenten gefertigt sein. Für Junior:innen und Damen muss der Bogen mindestens 150 und für Herren mindestens 160 Zentimeter lang sein.

Der Compoundbogen kann als einziger Bogen ein Durchschusstyp sein. Er besteht aus zahlreichen Komponenten und du lagerst ihn üblicherweise im aufgespannten Zustand. Ein Flaschenzugsystem mit mehreren Sehnen ermöglicht im ausgezogenen Zustand eine Reduzierung des Zuggewichts. Bei dieser Bogenart darf das Zuggewicht 60 Pfund (lbs) nicht überschreiten.

Der Begriff “recurve” bezeichnet lediglich die gegenläufige Biegung der Wurfarmenden gegen die Biegung des Mittelteils und der Wurfarmanfänge. Der Recurvebogen darf aus beliebigem Material und zerlegbar in Mittelteil und Wurfarme sein.

Darüber hinaus findest du auch Instinktiv- und Blankbögen. Der Instinktivbogen muss überwiegend aus Holz oder einem natürlichen Material bestehen. Er darf in Mittelteil und Wurfarme zerlegbar sein. Der Blankbogen muss, mit Ausnahme der Visierauflage, blank daherkommen und darf aus beliebigem Material sowie in Mittelteil und Wurfarme zerlegbar sein. Gewichte und Schwingungsdämpfer am Mittelstück sind bei diesem Modell zugelassen.

Welcher Bogen der richtige ist, hängt von deinen persönlichen Präferenzen ab. Für Anfänger:innen ist beispielsweise ein dreiteiliger Recurvebogen (Take Down) empfehlenswert. Diese Modelle zerlegst du einfach und transportierst sie unkompliziert.

Das Praktische an den Recurvebögen ist zudem, dass du das Zuggewicht durch den Austausch der Wurfarme schnell, einfach und kostengünstig an deine individuellen Trainingserfolge anpassen kannst.

Die auf dem Anfängerbogen erlernte Technik kannst du nach etwas Übung unkompliziert auf andere Sportbögen übertragen.

Die Bogengröße, häufig auch Bogenlänge genannt, wird grundsätzlich in Zoll angegeben. Die Bogenlänge gibt dabei den Weg von einem Wurfarmende bis zum nächsten an. Hier misst du aber nicht die Luftlinie, sondern den kompletten Weg, den der Bogenrücken bildet. Also die Seite, die zu deinem Körper zeigt.

Bei Langbögen und sportlichen Recurvebögen stimmst du die Bogenlänge auf deine Körpergröße ab. Die Hinweise zur Bogenlänge betreffen nachfolgend nur die sportlichen Recurvebögen und die Langbögen:

Körpergröße (in Zentimetern)

Bogenlänge

120 bis 135 cm

58 Zoll

136 bis 150 cm

62 Zoll

151 bis 160 cm

64 Zoll

161 bis 167 cm

66 Zoll

168 bis 175 cm

68 Zoll

ab 176 cm

70 Zoll

Bei traditionellen Recurve- sowie Compoundbögen spielt die Körpergröße eher eine untergeordnete Rolle, da diese Bogenarten grundsätzlich von einer kompakten Bauform (meist 60 oder 62 Zoll) sind. Bei diesen Bögen ist lediglich der Auszug der Bogensportler:in zu berücksichtigen, weshalb diese Modelle nicht an die obenstehende Tabelle gebunden sind.

Die Pfeile müssen sowohl in ihrer Pfeillänge als auch im Härtegrad (Spine/Spinewert) zu dir sowie zum Bogen passen. Ein:e Bogenschütz:in mit einem großen Auszug von 31 Zoll kann beispielsweise nicht mit einem Pfeil mit einer Länge von 28 Zoll schießen, da dieser zu kurz ist und von der Pfeilauflage fallen würde. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass du deinen persönlichen Auszug kennst.

Stimmt der Spinewert nicht, da er beispielsweise zu hoch ist, biegt sich der Pfeil zu stark und tritt folglich nicht gerade aus dem Bogenfenster aus. Biegt sich der Pfeil gar nicht, ist der Spinewert wiederum zu niedrig.

Grundsätzlich eignet sich Bogenschießen als Sportart im Verein für Kinder ab etwa zehn Jahren. In diesem Alter weisen die meisten Heranwachsenden die nötige Koordination und Ruhe auf, um den Bogensport zu betreiben.

Im Paragraphen 828 des Bürgerlichen Gesetzbuchs (BGB) wird die Haftung für Minderjährige eingeschränkt:

(1) Wer nicht das siebente Lebensjahr vollendet hat, ist für einen Schaden, den er einem anderen zufügt, nicht verantwortlich.

Das ist einer der Gründe, warum in vielen Vereinen das Bogenschießen erst ab sieben Jahren erlaubt ist.

Nein, ein Bogen gilt nicht als Schusswaffe, denn aus Anlage 1, Absatz 1.1 zu Paragraph 1 des Waffengesetzes (WaffG) geht hervor, dass der Bogen in Deutschland ein Spiel- und Sportgerät ist.

Der Bogen ist demnach nicht waffenscheinpflichtig und unterliegt damit auch nicht den Einschränkungen des Waffengesetzes oder der Waffenverordnung. Einen Bogen darfst du jedoch ausschließlich für Sportzwecke nutzen.

Grundsätzlich gibt es keine allgemeine rechtliche Einschränkung für Spiel- und Sportgeräte auf bestimmte Plätze, was du jedoch nicht als Freifahrtschein betrachten darfst. Generell haftest du als Bogensportler:in für alle entstandenen Schäden.

Generell darfst du an vielen Orten deinen Pfeil und Bogen benutzen, wenn du sicherstellst, niemanden zu gefährden. Das schränkt die sinnvoll zu nutzenden Orte stark ein. Ein Privatgrundstück, das du für den Bogensport absperrst, ist neben der Nutzung eines Vereinsgeländes oftmals die sicherste Variante.

Steht dir kein eigener Garten beziehungsweise kein eigenes Grundstück zur Verfügung, musst du mindestens die Eigentümer:innen um Erlaubnis fragen und jegliche Gefahren ausschließen.

Neben dem Bogenschießplatz im Verein sind auch öffentliche Parcours ein guter Ort für das Bogenschießen. Dazu gehören unter anderem sogenannte “3D Parcours”, in denen dir das 3D Bogenschießen erlaubt ist.

Verschiedene Arten des Bogenschießens

Nachfolgend werde ich dir die drei Begriffe intuitives Bogenschießen, traditionelles Bogenschießen und instinktives Bogenschießen näherbringen und ihre Unterschiede sowie Gemeinsamkeiten erläutern.

Eine Frau steht mit Pfeil und Sportbogen sowie mit weiterem Zubehör zum Bogenschießen auf der Rasenfläche einer SportstätteTraditionelles Bogenschießen und Sportbogenschießen

Unter der Bezeichnung “traditionelles Bogenschießen” ordnest du Bogensportler:innen ein, die mit Bögen einfacher Bauweise und ohne technische Hilfsmittel wie Visiere, Stabilisatoren und Auslösehilfen schießen. Dazu gehören in erster Linie Lang- und Recurvebögen aus überwiegend natürlichen Materialien wie beispielsweise Holz.

"Traditionell“ meint dabei die Orientierung an historischen Vorbildern in Bezug auf das Material. Das Gegenteil dazu ist das moderne Sportbogenschießen, bei dem hochtechnische Bögen mit Metallmittelteilen, Hochleistungswurfarmen aus Carbon und Fiberglas sowie weitere technische Hilfsmittel wie Stabilisatoren und Auslösehilfen verwendet werden.

Die Begriffe des traditionellen Bogenschießens und Sportbogenschießens beziehen sich daher in erster Linie auf die verwendete Bogenausrüstung.

Intuitives/Instinktives Bogenschießen

Die Begriffe intuitives und instinktives Bogenschießen beziehen sich im Gegensatz zu den Begriffen “traditionelles Bogenschießen” und “Sportbogenschießen” ausschließlich auf den Ablauf des Zielvorgangs. Sie beschreiben im weiteren Sinne also die verwendete Zieltechnik.

Beim intuitiven Bogenschießen hast du die Möglichkeit, auf bewegte Ziele zu schießen. Durch den unterbewussten Vorgang gelingt dir eine wesentlich schnellere Schussabfolge, da der Vorgang des Visierens wegfällt. Bei der Wahl des Bogens bist du frei, denn du kannst mit allen Arten von Bögen instinktiv schießen.

Verschiedene Gruppen der Bogensportler:innen

Betrachtest du also das verwendete Material, befindet sich auf der einen Seite die Gruppe der Sportbogenschütz:innen und auf der anderen Seite die Gruppe der traditionellen Bogensportler:innen.

Nimmst du hingegen die Art des Zielens in den Blick, so gibt es die Gruppe der intuitiven (instinktiven) Bogenschütz:innen und die der visierenden Schütz:innen. Es kann also auch Sportbogenschütz:innen geben, die intuitiv/instinktiv schießen oder Langbogenschütz:innen, die über den Pfeil zielen.

Bogen oder Armbrust: ein Vergleich

Schon gewusst?

Weder für einen Bogen noch für eine Armbrust benötigst du einen Waffenschein.

Du kannst eine Armbrust ohne die Vorlage einer Erlaubnis erwerben, wenn du das 18. Lebensjahr vollendet hast.

Der größte Unterschied zwischen einem Bogen und einer Armbrust besteht darin, dass die Armbrust die gespannte Sehne (wie ein Gewehr) durch ein Schloss sichert. Die Energie wird hier also gespeichert. Bei einem Bogen hingegen musst du die Sehne so lange halten, bis du sie loslässt.

Die Armbrust und der Bogen weisen aber auch diverse Ähnlichkeiten auf. Beispielsweise verfügen beide Sportgeräte über eine Sehne, die du vor der Abgabe des Schusses spannst. Durch das Spannen der Sehne werden die Wurfarme gebogen und die dadurch erzeugte Energie bis zur Freigabe gespeichert. Nach dem Lösen der Sehne überträgt sich die Energie auf den Pfeil. Bei der Armbrust werden die Pfeile jedoch als “Bolzen” bezeichnet.

Wie bei Pfeil und Bogen findest du auch bei den Armbrüsten Recurve- und Compoundarmbrüste.